Das Sägen mit der Laub- und Dekupiersäge hat für viele etwas Meditatives. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Sägezähne durch das Holz arbeiten und mühelos Motive und Formen entstehen. Selbst filigranste Arbeiten sind mit den sehr feinen Sägeblättern kein Problem und viele Sägerinnen und Säger lieben Arbeiten mit unzähligen Innenschnitten. Mit der richtigen Auswahl des Sägeblatts können bereits sehr saubere Sägekanten erzielt werden. Um einem Projekt jedoch eine besondere Qualität zu verleihen, sind meist noch Schleifarbeiten nötig. Diese können, von Hand ausgeführt, gerade bei detaillierten Arbeiten sehr zeitaufwendig sein. Nicht selten beansprucht das sogenannte Verputzen der Projekte sogar deutlich mehr Zeit, als einem lieb ist. Daher stellt sich immer wieder die Frage, wie man den Aufwand möglichst geringhalten kann. Nachfolgend möchten wir Ihnen zeigen, wie man die Schleifarbeit vereinfachen kann und welche Hilfsmittel Sie einsetzen können.
Körnung
Grundlegend sollte man zunächst wissen, dass Schleifmedien in unterschiedliche Körnungen von grob bis fein eingeteilt sind. Je gröber die Körnung, desto mehr Material wird abgetragen und umso rauer wird die geschliffene Oberfläche. Ein Schleifmedium der Körnung P 80 ist beispielsweise deutlich aggressiver im Abtrag, als eines der Körnung P 180 oder höher. In der Regel benötigt man für einfache Verputzarbeiten von Laubsägearbeiten eine Körnung zwischen P 150 bis hin zu P 320. Eine fein geschliffene Fläche muss von Grund auf bearbeitet werden. Begonnen wird also mit einem Vorschliff in einer gröberen Körnung, dann folgt ein Zwischenschritt, der dann wiederum mit einer noch feineren Körnung überarbeitet wird. So entstehen feingeschliffene Flächen ohne sichtbare Schleifspuren. Beim Verputzen von Sägekanten ist hingegen ein einmaliger Durchgang mit einer eher feinen Körnung ausreichend.
Grundsätzliche Tipps
- Zeichnen oder pausen Sie das Motiv bzw. die Sägevorlage nicht direkt auf das Holz. Durch die beim Sägen eventuell abweichende Linienführung können Striche auf der Fläche stehen bleiben, die anschließend durch zusätzlichen Schleifaufwand entfernt werden müssen.
- Große Flächen können deutlich einfacher geschliffen werden als kleine bzw. durch Ausschnitte unterbrochene Werkstücke. Daher empfiehlt es sich, die Fläche des Rohmaterials bereits vor dem Sägen zu schleifen.
- Die Auswahl des Laubsägeblatts ist ein entscheidender Faktor für die Qualität der gesägten Kanten und Flächen. (Siehe Artikel Licht im Sägeblätterwald)
- Verwenden Sie qualitativ hochwertiges Sperrholz, um einem Faserausriss vorzubeugen. Im Vergleich zu günstigen Bastelsperrhölzern reißen diese an den Sägekanten auch deutlich weniger aus. Diese Faserausrisse sind durch Schleifen nicht oder nur sehr aufwendig zu beseitigen.
Das Verputzen von Hand
Für Gelegenheitssäger, Einsteiger und Kinder ist das Verputzen der Sägearbeiten mit einem Stück Schleifpapier, Schleifleinen oder auch einem Schleifschwamm die einfachste und günstigste, wenn auch zeitaufwendigste Variante. Hierzu wird ein Schleifmedium der Körnung P 150 oder feiner verwendet. Alternativ kann man für schlecht zugängliche Stellen wie enge Innenschnitte usw. auch feine Schlüsselfeilen verwenden. Ebene Flächen können mit einem sogenannten Schleifklotz, um den das Schleifpapier gelegt wird, geschliffen werden. Man kann sich auch mit einem Dübelstab behelfen, um den ein Stück Schleifpapier gespannt oder auch geklebt wird.
Maschinelles Schleifen
Um die Mühe des Schleifaufwands möglichst gering zu halten, ist das Arbeiten mit verschiedenen Schleifhilfen möglich. Dabei kommen Werkzeuge zum Einsatz wie z. B. Bürsten oder Tellerschleifer, die in ein Bohrfutter aufgenommen werden, oder auch Handmaschinen wie Schwingschleifer und zunehmend auch stationäre Maschinen. Nicht alle Hilfsmittel auf dem Markt sind zum Schleifen und Verputzen gleichermaßen gut geeignet. Wir stellen Ihnen die besten Hilfsmittel für Laub- und Dekupiersägearbeiten vor:
Für Laubsägearbeiten gleich welcher Materialauswahl sind sogenannte Schleifsterne ideal. Diese bestehen aus geschlitzten und somit sehr flexiblen Lamellen und erreichen selbst engste Stellen. Damit kann man bei behutsamem Umgang selbst sehr dünne und filigrane Werkstücke in kurzer Zeit sauber verputzen und diesen eine vollendete Haptik verleihen. Sie sind in unterschiedlichen Körnungen erhältlich und schleifen zuverlässig Hartholz, Weichholz, Sperrhölzer und selbst verschiedenste andere Materialien.
Eine detaillierte Anleitung zur Anwendung des Schleifsterns finden Sie in unserem Blogartikel Schleifstern – Einfaches Schleifen von Holzarbeiten.
Schleifbänder
Um gesägte und schlecht zugängliche Kanten nachzuarbeiten, kann man sich mit Schleifbändern für die Dekupiersäge behelfen. Diese sind zwar nicht für großen Materialabtrag geeignet, können aber bei Detail- und Säuberungsarbeiten sehr gute Dienste leisten. Die Schleifbänder werden in verschiedenen Körnungen und zwei Breiten angeboten. Durch die Auf- und Abbewegung des Dekupiersägearms wird das Schleifband am Holz entlanggeführt und die Kanten somit sauber geschliffen.
Schleifwalzen
Wenn konkave Verläufe von Werkstückkanten benötigt werden oder das freie Formen von Holzteilen gewünscht ist, leisten Schleifwalzen sehr gute Arbeit. Diese Anwendungsbereiche sind bspw. bei der Erstellung von Massivholzintarsien gefragt. Es gibt sogenannte Spindelschleifer, die als Standmaschinen konzipiert sind und mit Schleifzylindern in unterschiedlichen Durchmessern bestückt werden können. Für den gelegentlichen Gebrauch oder auch flexibleren Einsatz sind allerdings auch Schleifwalzen zur Aufnahme in einem Bohrfutter bzw. in einer Biegsamen Welle erhältlich.
Tischwalzenschleifmaschine
Bestens geeignet und einzigartig auf dem Markt ist die speziell für Laubsägearbeiten konzipierte Tischwalzenschleifmaschine TWS 230 der Firma Hegner. Mit dieser Maschine kann Plattenmaterial und Massivholz z. B. vor dem Sägedurchgang vorgeschliffen, aber gerade auch bereits fertiggestellte Laubsägearbeiten mit einem präzise justierbaren Schleifabtrag vollendet werden. Selbst kleinere Werkstücke können mit einer Schiebehilfe über die im Tisch integrierte Schleifwalze geführt werden und erhalten so eine feingeschliffene Fläche. Zugleich werden auch Faserausrisse an den Sägekanten zuverlässig entfernt.
Tellerschleifer
Scheibenschleifmaschinen sind ideale Helfer bei der Verarbeitung von Massivholz und Plattenmaterialien. Plane und winklige Flächen und auch konvexe Formverläufe können an der schnell drehenden Scheibe sehr exakt geschliffen werden. Dabei wird das Werkstück immer nur in dem Bereich des Arbeitstisches geführt, in dem sich die Schleifscheibe nach unten bewegt. Beim Überschreiten des Zentrums auf die sich nach oben bewegende Hälfte der Schleifscheibe, kann das Werkstück bei Unachtsamkeit ruckartig angehoben werden. Arbeiten Unerfahrene oder Kinder an dieser Maschine, sollte dieser Bereich dringend mit einer optional erhältlichen Abdeckung gesichert werden. Tellerschleifer in kleiner Ausführung sind auch zur Aufnahme in ein Bohrfutter erhältlich.
Gefahren beim Schleifen
Die Verletzungsgefahren, die von Schleifmaschinen ausgehen, sollte man nicht unterschätzen. Gerade schnell laufende Tellerschleifer oder Schleifwalzen tragen in kürzester Zeit sehr viel Material ab und sind somit auch eine Gefahr für Finger und Hände. Arbeiten Sie vorsichtig und möglichst mit entsprechenden Schutzvorrichtungen. Schmuck und Kleidungsstücke dürfen nie an drehende Teile wie z. B. Tellerschleifer oder Schleifwalzen gelangen, diese könnten sich dort blitzschnell verfangen und Sie könnten sich schwere Verletzungen zuziehen. Beim Schleifen von Holz, Holzwerkstoffen und auch allen weiteren Materialien entsteht feinster Staub, der für mehrere Stunden in der Raumluft schwebt. Daher sollte man sich dringend mit einer Atemmaske und / oder einem Luftfiltergerät schützen und nach getaner Arbeit ausreichend lüften.