Schleifstern – Einfaches Schleifen von Holzarbeiten

Schleifstern  – Einfaches Schleifen von Holzarbeiten

Verputzen nennt man die Arbeit, die bei der Umsetzung von kreativen Holzprojekten meist am wenigsten Spaß bereitet. Kurz vor der Fertigstellung, wenn die Vorfreude auf das fertige Projekt am größten ist, müssen nämlich zunächst noch unzählige Kanten geschliffen werden. Schließlich möchte man eine saubere Arbeit vorzeigen können und Faserausrisse oder einen scharfen Grat an seinem Werkstück beseitigen. Dies kann gerade bei sehr filigranen Arbeiten und zahlreichen Innenausschnitten sehr langwierig und ermüdend sein. Viele Laubsäger behelfen sich mit herkömmlichen Schlüsselfeilen oder schmalen Schleifpapiersteifen, doch die Ergebnisse sind nicht selten ungleichmäßig und daher wenig zufriedenstellend. Mit dem richtigen Werkzeug kann man diese mühevolle Arbeit jedoch deutlich vereinfachen. Ein sogenannter Schleifstern ist das Hilfsmittel, mit dem man die Schleifarbeit zeitlich verkürzt und darüber hinaus auch deutlich bessere Ergebnisse erzielt. In den Anleitungen von FEINSCHNITTkreativ zeigen wir den Einsatz des Schleifsterns immer wieder und viele Leser zeigen großes Interesse an diesem Helfer. Daher haben wir Ihnen hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt, da es einige Dinge zu beachten gibt, damit die Projekte gelingen und selbst filigrane Arbeiten nicht zu Bruch gehen.

Grundlegendes zum Schleifstern

Auf den ersten Blick gleicht dieses Werkzeug einem üblichen Fächerschleifer, allerdings unterscheidet sich der Schleifstern deutlich hinsichtlich der Anordnung und Aufbereitung des Schleifleinens. Die Blätter sind übereinander angeordnet und in einer speziellen Weise perforiert. Somit entstehen während der Arbeit mit dem Schleifstern immer wieder zahlreiche und sehr flexible Lamellen, die sich selbst in kleinere Öffnungen legen und Kanten behutsam runden bzw. freie Formen problemlos schleifen. Der Schleifstern arbeitet rotierend und wird z. B. mithilfe einer Bohrmaschine angetrieben. Idealerweise sollte diese stationär sein bzw. in einer entsprechenden Vorrichtung fixiert werden. Komfortabel ist es, wenn die Drehachse des Schleifsterns dabei waagerecht ausgerichtet ist. So kann man ergonomisch arbeiten und hat eine optimale Sicht auf die zu bearbeitenden Bereiche. Senkrecht eingespannt, wie z. B. in einer Ständerbohrmaschine ist die Handhabung etwas umständlicher. Wer allerdings nicht viel Geld in einen Schleif- und Poliermotor investieren möchte, kann bereits für etwa 20 Euro geeignete Universalhalter erwerben, die für alle Handbohrmaschinen mit einem Standard-Aufnahmebund von 43 mm geeignet sind. An einer Werkbank fixiert, kann der Schleifstern somit im Bohrfutter aufgenommen werden und beide Hände können das Werkstück bei der Bearbeitung sicher halten. Die ideale Drehzahleinstellung beträgt dabei 1400 U/min, so arbeitet der Schleifstern mit dem besten Ergebnis.

Für ein ergonomisches Arbeiten sollte die Drehachse des Schleifsterns waagerecht ausgerichtet werden. Die Drehzahl sollte dabei etwa bei 1400 U/min liegen.
Das Schleifleinen des Schleifsterns mit der speziellen Perforierung der Lamellen.

Vorbereitung des Schleifsterns

Ein neu erworbener Schleifstern kann nicht sofort perfekte Arbeit am Werkstück leisten. Die einzelnen Lagen des Schleifleinen liegen zunächst herstellungsbedingt noch eng aufeinander und sind verhältnismäßig hart. Auch die Lamellen müssen vorab aufgefächert werden. Die Vorbereitung des Werkzeugs ist jedoch schnell erledigt: Drücken Sie bspw. ein Kantholz für kurze Zeit, aber mit entsprechendem Druck in den sich drehenden Schleifstern. Dabei öffnet sich das Gefüge und die Lamellen entfalten sich. So wird der Schleifstern auch deutlich breiter. Diesen Vorgang müssen Sie aber natürlich nur ein einziges Mal vor dem ersten Einsatz erledigen, um das Werkzeug langfristig und effektiv nutzen zu können. Achten Sie im weiteren Umgang mit dem Schleifstern allerdings darauf, dass sich dieser möglichst immer in die gleiche Richtung dreht, da sich die Lamellen entsprechend ausrichten.

Der Schleifstern muss vor Erstgebrauch aufbereitet werden, um effektiv arbeiten zu können.
Vor dem Erstgebrauch wird ein Kantholz kurz in den drehenden Schleifstern gehalten.
Schnell breiten sich die Lamellen aus und das Werkzeug ist somit einsatzbereit.

Schleifsterne in verschiedenen Körnungen

Schleifsterne sind wie die meisten anderen Schleifmedien in verschiedenen Körnungen erhältlich. Die entsprechende Zahl gibt Auskunft über die Intensität des Abtrags bzw. die Struktur des Schleifbildes und wird in der Regel mit dem Buchstaben K gekennzeichnet. Im Kreativbereich sind für den Grobschliff der meist ohnehin bereits sehr fein ausgeführten Holzarbeiten, Körnungen von 120 bis 180 zu empfehlen. Mit diesen kann man Flächen und Formen vorschleifen und Kanten eine deutliche Rundung verleihen. Je nach Holzart bzw. Material kann man anschließend allerdings noch deutliche Schleifspuren erkennen. Daher sollte mit mindestens einer feineren Körnung nachgeschliffen werden, um die Oberfläche von diesen feinen Kratzern zu befreien. Für diesen Feinschliff empfehlen sich Schleifsterne in der Körnung 240, 320 und 400. Allzu große Sprünge zwischen Grobschliff und Feinschliff sollten allerdings vermieden werden, weshalb sich bei einigen Projekten ein Zwischenschliff empfiehlt. Körnungen wie 320 oder 400 sind so fein, dass diese nur für den letzten Feinschliff geeignet sind und abschließend die Flächen veredeln. Laubsägearbeiten aus vorgeschliffenen Pappel- oder Birkensperrhölzern können jedoch direkt mit diesen feinen Körnungen verputzt werden. Filigrane Ausschnitte und Konturen erhalten dadurch eine samtig feine Optik.

Mit der Körnung 120 kann viel Material abgetragen werden. Ideal, um bspw. Kanten abzurunden. Anschließend sollten weitere Durchgänge mit K 180 und feiner erfolgen.
Filigrane Arbeiten wie z. B. Fensterbilder aus dünnem Sperrholz werden direkt mit einem feinkörnigen Schliff (z. B. K 320) verputzt.

Anwendung des Schleifsterns

Der Schleifstern ist zur Bearbeitung von Kanten, Profilen und Formverläufen ideal und passt sich diesen sehr flexibel an. Daher können Laubsägearbeiten und natürlich alle weiteren kreativen Projekte aus Holz schnell und sehr effektiv verputzt werden. Richten Sie das Werkstück entsprechend der zu bearbeitenden Kanten aus und lassen Sie die mit etwa 1400 U/min rotierenden Lamellen für sich arbeiten. Dabei sollte das Werkstück nicht zu sehr gegen den Schleifstern gedrückt, sondern nur locker ohne größere Belastung für Werkzeug und Holz geführt werden. Andernfalls werden die Schleiflamellen ungleich belastet, was zu einem erhöhten Verschleiß führen kann. Ein optimales Ergebnis erzielt man im äußeren Bereich der Lamellen, die sich so selbst in die kleinsten Öffnungen legen, um diese zu schleifen. Je nach Kontur sollte das Werkstück dabei um bis zu 360 Grad gedreht werden, um alle Kanten ringsum gleichmäßig zu verputzen. Plane Flächen sollten Sie zuvor mit einem Flächenschleifer bearbeiten, um diesen dann mit dem Schleifstern den letzten Feinschliff zu verleihen. Selbstverständlich sollten Finger bzw. Hände natürlich stets einen entsprechenden Abstand zum Schleifstern haben. Doch obwohl der Schleifstern so effektiv arbeitet, ist es umso überraschender, dass selbst bei kurzem Kontakt zu feinkörnigen Schleifsternen, Haut und Fingernägel praktisch unversehrt bleiben. Daher können selbst kleine Werkstücke problemlos mit dem Schleifstern geschliffen werden. Das Tragen von Handschuhen kann hingegen sogar sehr gefährlich sein, da sich diese im Werkstück verfangen könnten, und sollte deshalb unbedingt vermieden werden.

Das Tragen von Handschuhen ist bei der Arbeit an rotierenden Werkzeugen äußerst gefährlich. Kurzzeitiger Kontakt der Finger mit den Lamellen ist hingegen völlig harmlos.

Bruchgefahr verringern

Werkstücke die aufgrund der Materialstärke oder Beschaffenheit nicht zu zerbrechlich sind, können ohne weitere Hilfsmittel mit Schleifsternen verputzt werden. Filigrane Arbeiten wie z. B. aus dünnen Sperrhölzern sollten hingegen zur Unterstützung auf einer Unterlage platziert werden. Dazu eignet sich jedes Platten-Reststück, das mindestens der Werkstückgröße entspricht. Schlicht mit den Händen zusammengehalten, unterstützt die Unterlage selbst detaillierte Elemente und bewahrt diese vor Materialbruch. Lange, schmale Elemente sollte man dennoch nicht mit der Spitze voran in die Schleiflamellen führen, sondern möglichst so, dass die Kraft vom Werkstück weggeleitet wird. Befolgt man diesen Hinweis und arbeitet man stets achtsam, können selbst filigrane Werkstücke mit dem Schleifstern deutlich schneller verputzt werden, wie dies von Hand möglich wäre.


Tipp: Weitere Materialien bearbeiten

Neben Holz können natürlich auch andere Materialien wie z. B. Metalle mit einem Schleifstern bearbeitet werden. Bei der Bearbeitung verschiedener Materialien mit dem selbem Schleifstern, kann es allerdings zur Verunreinigung des Holzes kommen.


BEZUGSQUELLE

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