Licht im Sägeblätterwald

Licht im Sägeblätterwald

Hilfestellung bei der Auswahl von Sägeblättern

Ein breites Angebot an verschiedensten Sägeblättern unterschiedlichster Hersteller macht es nicht nur dem unerfahrenen Laubsäger schwer, sich für das „richtige“ Sägeblatt zu entscheiden. Auch viele routinierte Holzhandwerker sind bei der Auswahl des am besten geeigneten Sägeblatts für die gerade anstehende Aufgabe oder ein entsprechendes Material oft verunsichert. In der Regel wird dann meist einfach das zur Verfügung stehende Sägeblatt verwendet und auf gut Glück gesägt. Tatsächlich ist dies die beste Methode, um die Arbeitsweise und Eignung eines Sägeblatts wirklich kennenzulernen und für sich selbst einzuordnen. Mit den nachfolgenden Informationen können Sie zukünftig die Auswahl deutlich eingrenzen, um die für Sie persönlich am besten geeigneten Sägeblätter in Abstimmung zur Materialauswahl und Dicke auszuwählen.

Unser Tipp lautet: Kaufen Sie sich jeweils ein Dutzend Qualitäts-Laubsägeblätter verschiedenster Ausführungen in derselben Größe (bspw. Nr. 5) und testen Sie diese bei der Herstellung Ihrer Projekte. Schnell werden Sie feststellen, welches Sägeblatt in welchem Material und bei welcher Dicke die besten Eigenschaften aufweist. Notieren Sie sich die Ergebnisse, damit Sie später darauf zurückgreifen bzw. das bevorzugte Sägeblatt nachbestellen können.

Die Sägeblattaufnahme

Die technische Ausführung der Sägeblattaufnahme an Maschine oder Handsäge unterscheidet sich in zwei Möglichkeiten.

Sägeblattaufnahme durch Klemmvorrichtung

Als Standard werden Sägeblätter mit flachen Enden in einer Klemmvorrichtung gehalten. Hier werden die Sägeblätter durch das Zudrehen einer Schraube fixiert und können daher in Länge und Durchmesser sehr flexibel eingesetzt werden. Diese Sägeblätter sind in einer sehr großen Auswahl für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche und Materialien erhältlich.

Sägeblattaufnahme durch Querstift

Eine weitere gängige Variante sind Laubsägeblätter mit Querstiften. Wie der Name bereits verrät, sitzen in den Enden dieser Laubsägeblätter Drahtstifte, die in entsprechende Aufnahmevorrichtung eingehängt werden. Eine Methode die das Spannen deutlich vereinfacht und für Ungeübte oder Kinder eine Erleichterung verspricht. Allerdings muss das Ende dieser Sägeblätter eine ausreichende Breite aufweisen, damit bei der Fertigung ein Loch gebohrt und ein Stift eingetrieben werden kann. Dies macht nicht nur die Herstellung sehr aufwendig und somit teuer, sondern begrenzt auch das Einsatzgebiet, gerade wenn sehr feine und detaillierte Innenschnitte gesägt werden sollen. Die meist eher groben Sägeblätter sind nicht sehr wendig und auch die Sägeblattdurchführung im Werkstück muss sehr groß gebohrt werden.

Numerische Größenangabe

Um die Größe bzw. den Querschnitt von Laubsägeblättern einzuordnen, verwenden alle Hersteller ein einfaches Nummerierungssystem. Je höher die angegebene Zahl, umso größer ist das Laubsägeblatt und umgekehrt. Die feinsten Sägeblätter werden jedoch mit Bezeichnungen wie 3/0 oder 2/0 versehen. Je höher die Zahl vor dem Schrägstrich, umso feiner ist in diesem Fall das Blatt. In der Regel sind die meisten Ausführungen dann in den aufsteigenden Größen 1, 3, 5, 7 und 9 erhältlich. Es werden aber teilweise auch Zwischengrößen hergestellt, die sich dann in die Reihenfolge einordnen. Sehr große Sägeblätter mit Nummern wie 12 oder 14 sind für grobe Zuschnitte und starke Materialdicken bestens geeignet. Grundsätzlich kann man sagen: Je dünner das Material und je feiner und detaillierter sich die Sägearbeit gestaltet, umso kleiner sollte die Sägeblattgröße gewählt werden. Allerdings gibt es durchaus Abweichungen, z. B. wenn sehr detaillierte Motive in großer Holzdicke gesägt werden. Ebenso kann die persönliche Vorliebe und Sägetechnik Einfluss auf die Größenauswahl nehmen. Die nachfolgende Tabelle stellt daher nur Richtwerte dar, die zur Orientierung dienen sollen.

Zahnform und Anordnung

Das Sägeergebnis wird durch die Anordnung und Ausführung der Zähne des Sägeblatts entscheidend beeinflusst. Neben der Materialauswahl und Dicke entscheiden diese Faktoren über Geschwindigkeit, Kontrollierbarkeit und schlussendlich auch über die Oberflächenqualität der Sägeflächen und Kanten. Die verschiedensten Zahnformen und Abstände besitzen jeweils gewisse Vor- oder Nachteile für die unterschiedlichen Aufgabenbereiche. Auch hier nimmt jedoch die persönliche Sägetechnik einen gewissen Einfluss und so kann ein und dasselbe Sägeblatt bei verschiedenen Sägern unterschiedliche Ergebnisse liefern. Einige wichtige Merkmale der verschiedenen Sägeblattausführungen sollten Sie dennoch kennen.

Sägeblätter mit Standardzahnung

Hier gibt es zwei Untergruppen, eine für Holz und holzähnliche Werkstoffe und eine weitere für Metall. Die Sägeblätter für Holz besitzen in der Regel größere Zähne. In beiden Fällen reihen sich die Zähne gleichmäßig hintereinander auf und zeigen durchgehend abwärts. Die Standardzahnung ist die traditionelle Ausführung von Sägeblättern und für Einsteiger gut geeignet. Sie bieten beim Sägen einen gewissen Widerstand, arbeiten folglich eher langsam und erzeugen saubere Schnittflächen.

+ Gute Kontrolle, saubere Schnittflächen

– Geringe Schnittleistung, hohe Wärmeentwicklung

 

Sägeblätter mit weiter Zahnung

Bei diesem Sägeblatttyp ist der Abstand von Zahn zu Zahn etwa eine Zahnlänge. Es fehlt praktisch jeder zweite Zahn und somit entsteht ein großer Freiraum für einen effektiveren Abtransport der Sägespäne. Bei aggressiver Schneidwirkung und hoher Geschwindigkeit entsteht deutlich weniger Reibungswärme und das Sägeblatt weist somit eine hohe Standzeit (Schärfe) auf. Zugunsten einer deutlich höheren Leistung büßt die Qualität der Schnittfläche jedoch etwas ein

+ Schneller, aggressiver Schnitt

– Weniger saubere Schnittfläche

 

 

Spirallaubsägeblätter

Dies sind spiralförmig gedrehte Sägeblätter, die rundum Sägezähne aufweisen. Ohne das Werkstück zu drehen, kann mit diesen Sägeblättern in alle Richtungen gesägt werden, was besonders bei großen Werkstücken einen Vorteil bietet. Allerdings arbeiten Spirallaubsägeblätter eher grob und hinterlassen einen sehr breiten Sägeschnitt. Aufgrund des runden Querschnitts sind keine rechtwinkligen Ecken möglich. Die Kontrolle des allseitig schneidenden Sägeblatts erfordert Routine und Feingefühl. Laubsägeblätter werden mit durchgehend gedrehten Enden oder auch mit flachen Enden angeboten, was das Einspannen in die Sägeblattaufnahme erleichtert.

+ Arbeitet rundum in alle Richtungen

– Grober und breiter Sägeschnitt

 

Sägeblätter mit Doppelzahnung

Doppeltgezahnte Sägeblätter sind den Weitgezahnten insofern ähnlich, dass diese große Zahnzwischenräume aufweisen, allerdings stehen jeweils zwei Zähne direkt nebeneinander und erst dann folgt ein weiterer Freiraum. Die Zahnpaare verbessern die Qualität der Schnittfläche und arbeiten dennoch effektiv.

+ Guter Spanabtransport, kühler Schnitt

– Langsamerer Schnitt

 

Sägeblätter mit Gegenzahnung

Die meisten routinierten Laubsäger verwenden heute Sägeblätter mit Gegenzahnung. Hier arbeiten nicht alle Zähne abwärts, sondern ein Teil auch entgegengesetzt, also in der Aufwärtsbewegung. Die Gegenzähne können z. B. nur im unteren Bereich des Sägeblatts sitzen, während der Hauptteil durchgehend abwärts arbeitet oder auch im Wechsel gleichmäßig über die gesamte Länge angeordnet sein. Die Gegenzahnung verhindert in erster Linie effektiv das Ausreißen der Holzfasern auf der Unterseite des Werkstücks. Zusätzlich steigert sich auch die Schnittleistung, da in der Auf- und Abwärtsbewegung Span abgetragen wird. Beim Sägen mit Gegenzahnung muss das Werkstück sicher auf dem Sägetisch geführt werden oder die auftretende Kraft in der Aufwärtsbewegung von einem sogenannten Niederhalter aufgefangen werden. Das Werkstück wird bei Unachtsamkeit angehoben und daher sind Sägeblätter mit Gegenzahnung für Einsteiger eher nicht geeignet.

+ Keine Faserausrisse, schneller Schnitt

– Kraftentwicklung in der Aufwärtsbewegung

 

Sägeblätter mit Schränkung

Eine Schränkung bedeutet die abwechselnde Biegung der Zähne nach links und rechts. Der Sägeschnitt wird dadurch breiter als das Sägeblatt. Durch diese Eigenschaft arbeiten geschränkte Sägeblätter deutlich drehfreudiger und bleiben aufgrund der reduzierten Reibung kühler. Da die Zähne der Laubsägeblätter sehr klein sind und das Schränken aufwendig ist, weisen einige Modelle wellenartige Biegungen auf, die einen ähnlichen Effekt erzielen.

+ Sehr drehfreudig, kühler Schnitt

– Weniger saubere Schnittfläche

 

Sägeblätter mit geschliffenen Zähnen

Üblicherweise werden Laubsägeblätter gefräst, wodurch ein einseitiger Grat entsteht. Dieser Grat beeinflusst die Sägerichtung und daher arbeiten die meisten Sägeblätter mit einem leicht seitlichen Drall. Das Werkstück muss also auch bei einer zu sägenden Geraden leicht schräg angesetzt werden, woran man sich in der Regel schnell gewöhnt. Seit einiger Zeit werden speziell geschliffene Laubsägeblätter angeboten, die eine besondere Schärfe aufweisen und auch geradliniger arbeiten. Mit weiter Zahnung und Gegenzahnung erzeugen diese sehr saubere Ergebnisse. Sie sind jedoch wenig anfängertauglich, da sie selbst durch dickes Material unverzeihlich schnell und aggressiv schneiden.

+ Geradliniger und aggressiver Schnitt

– Weniger anfängertauglich

 

Die Kombination aus diesen Zahnformen

Verschiedenste Sägeblattmodelle weisen gleich mehrere der vorangegangenen Zahnformen und Anordnungen auf. Alle Arten besitzen in bestimmten Bereichen gewisse Vor- oder Nachteile. Abhängig von Materialhärte, Dicke und persönlicher Sägetechnik können sich diese mehr oder weniger deutlich bemerkbar machen. Eine Kombination aus weiter Zahnung und Gegenzähnen liefert jedoch bei den meisten Laubsägearbeiten gute Ergebnisse.