Verleimen mit Weißleim

Verleimen mit Weißleim

Der Weißleim, auch bekannt als PVAC-Leim (Polyvinylacetatleim), gehört zu den meist benutzten Bindemitteln in der Holzverarbeitung. Und das nicht ohne Grund: Man muss ihn nicht anrühren, da er schon gebrauchsfertig geliefert wird, er härtet transparent aus, ist lösemittelfrei und unter Druck kann man mit diesem Leim unschlagbar solide Verbindungen herstellen.

Beanspruchungsgruppen

Sucht man im Internet oder im Baumarkt nach Weißleim, so findet man unzählige Varianten. Das wichtigste Merkmal für den Kauf sind die Beanspruchungsgruppen, die in Klassen D1 bis D4 eingeordnet werden. Die Zahl gibt die Wasserbeständigkeit des Leims an. Je höher der Wert, desto wasserfester der Leim.

  • D1 nicht wasserbeständig, lediglich für den Innenbereich geeignet.
  • D2 etwas wasserabweisend, hält jedoch nur kurzzeitiger Wassereinwirkung stand.
  • D3 schützt ausreichend bei mehrfacher kurzzeitiger Wassereinwirkung oder höherer Luftfeuchte.
  • D4 ist wasserfest und eignet bei häufiger und langanhaltender Einwirkung von abfließendem Wasser. Nach einer Oberflächenbehandlung auch im Außenbereich einsetzbar.

Das Verleimen

Ohne Erfahrung und entsprechende Kenntnisse, kann das Verleimen schnell missglücken. Doch wenn Sie unsere Tipps beachten, wird es nicht allzu schwer. Die folgenden drei Aspekte sollten Sie unbedingt berücksichtigen:

1. Druck

Weißleim ist ein Bindemittel, das Druck benötigt, um zu agieren. Das heißt, ohne Leimzwingen oder Klemmen entsteht keine solide Verbindung. Sie können es sich folgendermaßen vorstellen:

Nur mit genügend Druck kann der Leim zwischen den Holzfasern in das Holz eindringen und somit eine Art Anker bilden. Und dieser Anker hält nur, wenn Sie die Werkstücke zwischen den Zwingen so lange gespannt lassen, wie es die Presszeit vorschreibt.

2. Druckverteilung

Die besagten Anker entstehen dort, wo Sie die Zwingen ansetzen. Setzen Sie nur in der Mitte eine Zwinge an, so entsteht auch nur in der Mitte eine solide Verbindung. Sehr wahrscheinlich werden sich nach einer Weile die Ränder voneinander lösen.


Sie sollten also den Druck der Leimzwingen gleichmäßig über die ganze Fläche verteilen. Je besser Ihnen die Verteilung gelingt, desto besser das Ergebnis. Eine Druckverteilung erzielt man am besten durch dicke Zulagen.



3. Zulagen

Zulagen werden verwendet, um entweder den Druck gleichmäßig zu verteilen, den Druck an der richtigen Stelle auszuüben oder einfach, um auf einer sensiblen Oberfläche (weiches Holz oder Lackoberflächen) keine Druckstellen zu hinterlassen.
Sie sollten außerdem darauf achten, dass die Zulagen beim Verleimen nicht am Werkstück kleben bleiben. Überziehen Sie diese deshalb mit Klebeband. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass die Zulagen immer sauber sind. Ausgehärtete Leimreste können schnell Druckstellen hinterlassen. Bei weichen Holzarten wie Fichte oder Pappel, sollten Sie unbedingt auch weiche Zulagen verwenden, da diese sonst Druckstellen hinterlassen können.

Flächenverleimung – Anwendung in der Praxis

Materialien

Legen Sie sich die Materialien zurecht, sodass Sie beim Verleimen der Platten schnell agieren können. Sie benötigen Holz, Holzleim, Spannklemmen und einen Zahnspachtel.

Leim angeben

Sobald Sie alles zur Hand haben, geben Sie zunächst großzügig Leim auf beiden Seiten an.

Leim verteilen

Verteilen Sie nun den Leim mit dem Zahnspachtel. Der Leim muss für die gesamte Fläche ausreichen und keine Stelle darf ausgelassen werden, denn beim Pressen dringt der Leim in das Holz ein und verteilt sich deshalb nicht von selbst gleichmäßig auf der gesamten Fläche.

Pressen

Legen Sie die beiden Platten so genau wie möglich aufeinander. Trennen Sie die Teile nun nicht mehr. Legen Sie die Teile zwischen zwei dicke, plane Platten und pressen Sie diese mit mehreren, gleichmäßig verteilten Leimzwingen zusammen. Die Zwingen sorgen für den notwendigen Druck.

Wichtige Infos zum Verleimen

Offene Zeit: 8−10 Minuten
Sie haben circa 8−10 Minuten Zeit, um den Leim anzugeben und die Teile zusammenzupressen. Nach dieser Zeit fängt der Leim bereits an zu trocknen und kann später nicht mehr richtig abbinden.

Mindestpresszeit: 15−20 Minuten
Damit eine solide Verbindung entsteht, müssen Sie die Werkstücke mindestens 15−20 Minuten gepresst lassen. Ausnahme: Expressleim. Bei dieser Variante beträgt die Presszeit (je nach Angabe des Herstellers) 4−15 Minuten.

Weißpunkt: 3−8°C
Unterhalb dieser Temperatur kann Weißleim nicht verarbeitet werden.


Hinweis: Unsere Angaben sind Richtwerte. Bitte beachten Sie immer zusätzlich die Herstellerangaben auf Ihrem Produkt.